Start für Diskussionsprozess über kulturpolitische Ausrichtung der Steiermark
Kulturstrategie 2030: Neue kulturpolitische Leitlinien fußen auf breiter Beteiligung:
Graz (22.09.2021) - Kulturlandesrat Christopher Drexler hat es sich zum Ziel gesetzt, kulturpolitische Leitlinien für die Steiermark zu erarbeiten. Sie sollen die strategische Ausrichtung der steirischen Kulturpolitik für die kommenden Jahre bis 2030 festlegen. In den vergangenen Monaten intensiv vorbereitet, startet nun ein mehrstufiger breiter Beteiligungsprozess im ganzen Land.
„Wir starten einen Prozess, um gemeinsam festzulegen, wie wir uns die kulturpolitische Ausrichtung der Steiermark für die Zukunft vorstellen. Mit vielen Gesprächen, Diskussionen und ohne Denkverbote. Ein Prozess, der die Vielfalt der steirischen Kulturlandschaft ganzheitlich betrachtet, die Chöre und Blasmusik ebenso einbezieht wie die darstellende Kunst, die Schauspieler, unsere Festivals und die großen Kulturinstitutionen. Denn wir wollen gemeinsam voller Stolz in die Zukunft des Kulturlandes Steiermark blicken können und die großartigen Leistungen sichtbar machen", betont Kulturlandesrat Christopher Drexler.
Fragestellungen als Basis
Dem startenden Diskussionsprozess liegen wesentliche Fragestellungen zugrunde, die aber keinesfalls abschließend oder einschränkend zu verstehen sind. Sie sollen die Diskussion viel mehr in Gang bringen. Etwa: Wohin entwickelt sich die Kulturpolitik? Wie wird das Förderungswesen der Zukunft aussehen? Oder: Wie können wir das Fair-Pay-Konzept zum Leben erwecken? Müssen wir Adaptierungen in der Festivallandschaft vornehmen? Wo wollen wir Schwerpunkte setzen?
Schon aus diesen Fragestellungen ergeben sich viele weitere Themenfelder, die es zu behandeln gilt. Beispielsweise, wie Grenzziehungen zwischen Kulturschaffen im „ländlichen" und „urbanen" Kontext gelöst werden können. Oder wie steirische Künstlerinnen und Künstler bestmöglich dabei unterstützt werden können regional und international zu reüssieren, wie kleinere und große Kulturinstitutionen besser zusammenspielen und auch kooperieren können. Um nicht zuletzt der Frage nachzugehen: Wofür steht Kultur aus der Steiermark?
Scharniere der Diskussionen
Dreh- und Angelpunkt der Erarbeitung der kulturpolitischen Leitlinien ist das Kulturressort des Landes Steiermark unter der Federführung von Abteilungsleiter Patrick Schnabl (Abteilung 9 Kultur, Europa, Sport). Um den umfangreichen Prozess - insbesondere was Diskussions- und Gesprächsrunden in den Regionen angeht - zu begleiten und die erarbeiteten Inhalte zusammenzuführen, hat Kulturlandesrat Christopher Drexler darüber hinaus eine Expertin und einen Experten - zwei intime Kenner der steirischen Kulturlandschaft - beauftragt: Heidrun Primas, langjährige Leiterin des Forum Stadtpark und Werner Schrempf, Intendant von La Strada. Sie sollen eine Art „Scharnierfunktion" zwischen dem Kulturressort, das die Strategie letztendlich verfasst, und den Vertreterinnen und Vertretern der Kunst- und Kulturlandschaft einnehmen.
Heidrun Primas und Werner Schrempf: „Durch die Einladung von Kulturlandesrat Christopher Drexler, einen umfassenden Prozess für eine neue Kulturstrategie des Landes Steiermark einzuleiten, gibt es die große Chance, das vielfältige Wissen und die reichhaltige Expertise von den Akteurinnen und Akteuren der Kunst- und Kulturlandschaft zusammenzubringen und daraus zu lernen. Dieser Prozess bringt die Gelegenheit, die Begeisterung für Kunst und Kultur, für die so viele Menschen brennen, gemeinsam zu entfachen und öffentlich zu machen. Kunst und Kultur soll für alle Menschen zugänglich sein und soll noch stärker ins Zentrum ihrer Lebenswelten rücken! Es wird sowohl um die Lustbarkeiten, die Kunst und Kultur wie Fenster zu öffnen vermögen, als auch um die großen Herausforderungen unserer gesellschaftlichen Zukunft, wie auch um die Verfasstheit des kulturellen Feldes an sich gehen. Dafür sollen die entsprechenden Rahmenbedingungen überprüft und weiterentwickelt werden. Es ist eine große Freude und spannende Herausforderung, diesen Prozess mit zu entwickeln und moderieren zu dürfen. Bestenfalls wird es ein Weg der Vielen werden. Themen wie Nachwuchsförderung, kulturelle Standortbestimmung zwischen Stadt und Land, gesellschaftliche Vielfalt inkl. Migrationsthemen, Fairness im ehrenamtlichen und beruflichen Kontext, Brückenschlag zwischen den unterschiedlichen Kulturbegriffen, Schnittmengen innerhalb der Kulturlandschaft, wie auch zu anderen Ressorts wie Bildung, Soziales und Inklusion, Digitalisierung, und vieles mehr werden zur Sprache kommen. Die Stärken und Besonderheiten der unterschiedlichen Regionen sollen zu einer differenzierten gemeinsamen Erzählung wachsen. Dafür werden wir unterschiedliche Formate ausprobieren und hoffen auf die Beteiligung vieler Akteurinnen und Akteure. Denn eines ist gewiss, der Prozess kann nur gelingen, wenn wir ihn gemeinsam tragen, aus unterschiedlichen Perspektiven angehen und den Weg als Teil davon verstehen."
Ablauf in Stufen
Neben Gesprächsrunden und Diskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern der großen steirischen Kulturinstitutionen (wie etwa dem Universalmuseum Joanneum oder den Bühnen Graz), der steirischen Festivallandschaft, der Interessensgemeinschaften oder etwa des Kulturkuratoriums, ist die starke Einbindung der steirischen Regionen ein wesentliches Element des Beteiligungsprozesses.
Daher treffen Heidrun Primas und Werner Schrempf in den kommenden Wochen in acht Terminen in den steirischen Regionen mit einer kleinen Runde von etwa zehn Vertreterinnen und Vertreter der jeweiligen Region zusammen. Abgebildet werden dabei sowohl regionale Kulturinitiativen, volkskulturelle Verbände, Initiativen aus einzelnen Gemeinden, das jeweilige Regionalmanagement, etc. In diesen Runden werden Vorgespräche geführt, um einen besseren Eindruck der Gegebenheiten, Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse sowie der tatsächlichen Strukturen in der jeweiligen Region zu erhalten.
Diese kleinen Gesprächsrunden stellen die Vorbereitung und Basis für den breit angelegten Diskussionsprozess in der Region dar. Kulturlandesrat Christopher Drexler wird im Februar und März in allen Regionen zu einer großen Diskussion über die Wahrnehmung des Status Quo der steirischen Kulturpolitik und die Notwendigkeiten für die Zukunft einladen. Die Ergebnisse aus dieser Regionstour und den Gesprächen und Diskussionen mit den regionalen Kulturinitiativen, den volkskulturellen Verbänden, den Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern und Kulturschaffenden werden eine wesentliche Grundlage für die neuen kulturpolitischen Leitlinien sein.
Einladung zur Beteiligung
Wer sich darüber hinaus an der Erarbeitung der kulturpolitischen Leitlinien der Steiermark beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen sich an kulturstrategie2030@stmk.gv.at zu wenden und mitzudiskutieren.
Die aus diesem umfassenden Beteiligungsprozess entstehenden kulturpolitischen Leitlinien werden schließlich der Steiermärkischen Landesregierung und dem Landtag Steiermark zur Debatte und zur Beschlussfassung vorgelegt. Ziel ist es, die neue strategische Ausrichtung im Herbst 2022 präsentieren zu können.