Acht Regionalkonferenzen zur Kulturstrategie 2030 im Mai und Juni 2022
LR Drexler startet großen Beteiligungsprozess in der ganzen Steiermark
Graz, am 27. April 2022.- Der mehrstufige Prozess zur Erarbeitung der Strategie, die die Ausrichtung der Kulturpolitik bis 2030 bestimmen soll, geht in seine nächste Phase. Kulturlandesrat Christopher Drexler hat heute im „Mitsprechzimmer" des Volkskundemuseums den Startschuss für acht Regionalkonferenzen gegeben, die im Mai und Juni in der ganzen Steiermark stattfinden werden. Begleitet wird er auf dieser Regionstour von Kulturabteilungsleiter Patrick Schnabl sowie mit Heidrun Primas und Werner Schrempf von zwei weiteren Kulturexperten. Bei den Konferenzen werden Ideen, Überlegungen und Anliegen für die Entwicklung der Kulturpolitik des Landes Steiermark gesammelt und diskutiert. Dabei soll die Kulturpolitik erstmals seit Jahrzehnten gesamthaft und ohne starre Trennung in einzelne Bereiche betrachtet werden. Alle Kulturschaffenden - von den Chören über Blasmusik, klassischer und zeitgenössischer bis zu elektronischer Musik, von der bildenden und darstellenden Kunst über Film, Fotografie und Literatur bis zu Performance und Theater - sowie alle Kulturinteressierten sind eingeladen, an den Regionalkonferenzen teilzunehmen.
LR Drexler: „‚Mitsprechzimmer′ der Kunst und Kultur"
„Wir haben einen Beteiligungsprozess gestartet, wie es ihn für die Kultur in der Steiermark kaum jemals gegeben hat. Nach intensiven Vorarbeiten in den letzten Monaten treten wir jetzt mit acht Regionalkonferenzen in die nächste Phase. Von den volkskulturellen Verbänden über die regionalen Kulturinitiativen bis zu jedem einzelnen Kulturinteressierten wollen wir möglichst viele Steirerinnen und Steirer einladen mit dabei zu sein und sich einzubringen. Sie alle sollen die Möglichkeit bekommen, Teil der Gestaltung der Kulturstrategie des Landes Steiermark zu werden. Denn es ist insbesondere die Breite und Vielfalt, die das Kulturland Steiermark und damit auch unsere Kulturpolitik in den kommenden Jahren ausmacht", betont Kulturlandesrat Christopher Drexler bei der Pressekonferenz im „Mitsprechzimmer" im Volkskundemuseum und fügt hinzu: „Ich bedanke mich schon jetzt herzlich bei allen, die sich an der künftigen Ausrichtung der Kultur in der Steiermark beteiligen, die mitdiskutieren und mitgestalten. Gemeinsam machen wir die steirischen Regionen in den kommenden Wochen zu großen ‚Mitsprechzimmern‘ der Kunst und Kultur."
Fragestellungen als Basis der Diskussionen in den Regionen
Dem Diskussionsprozess in den Regionalkonferenzen liegen wesentliche Fragestellungen zugrunde, die aber keinesfalls abschließend oder einschränkend zu verstehen sind. Sie sollen die Diskussion viel mehr in Gang bringen und waren auch schon die Grundlage für die regionalen Vorgespräche. Etwa: Wohin entwickelt sich die Kulturpolitik? Wie wird das Förderungswesen der Zukunft aussehen? Oder: Wie können wir das Fair-Pay-Konzept zum Leben erwecken? Müssen wir Adaptierungen in der Festivallandschaft vornehmen? Wo wollen wir Schwerpunkte setzen?
Schon aus diesen Fragestellungen ergeben sich viele weitere Themenfelder, die es zu behandeln gilt. Beispielsweise, wie Grenzziehungen zwischen Kulturschaffen im „ländlichen" und „urbanen" Kontext gelöst werden können. Oder wie steirische Künstlerinnen und Künstler bestmöglich dabei unterstützt werden können, regional und international zu reüssieren, wie kleinere und große Kulturinstitutionen besser zusammenspielen und auch kooperieren können. Um nicht zuletzt der Frage nachzugehen: Wofür steht Kultur aus der Steiermark?
Vorgespräche in den Regionen als Grundlage für Regionalkonferenzen
Heidrun Primas und Werner Schrempf sind vorab in acht Terminen in den steirischen Regionen mit kleinen Runden von etwa zehn Vertreterinnen und Vertretern der jeweiligen Region zusammen gekommen. Dabei wurden sowohl Akteurinnen und Akteure regionaler Kulturinitiativen und Einzelkünstlerinnen bzw. -künstler, volkskultureller Verbände, als auch von Initiativen aus einzelnen Gemeinden, das jeweilige Regionalmanagement, etc. zusammen gebracht. Dabei darauf geachtet, Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher kultureller und künstlerischer Zugänge, wie auch quer durch die Generationen, Sparten, Initiativen- und Institutionsgrößen einzuladen. In diesen Runden wurden Vorgespräche geführt, um einen Eindruck der Gegebenheiten, Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse sowie der tatsächlichen Strukturen in der jeweiligen Region zu erhalten.
Aus den diskutierten Themen wurden Schwerpunkte herausgefiltert und zu fünf Thementischen sortiert, die bei allen Regionalkonferenzen gleichermaßen bearbeitet werden.
Die Gesprächspartnerinnen und -partner aus den Vorgesprächen konnten als Moderatorinnen bzw. Moderatoren für die Konferenzen gewonnen werden, die in gemeinsamer Abstimmung zehn Diskutantinnen und Diskutanten für den jeweiligen Tisch eingeladen haben. So entsteht ein diverses Feld von mehr als 550 Akteurinnen und Akteuren quer über die gesamte Steiermark verteilt, das man durchaus als repräsentativ für die steirische Kulturlandschaft beschreiben kann. Besonders erfreulich ist daran, dass tatsächlich ein gemeinsamer Prozess des Austauschs in Gang kommt, der sehr kritisches Wissen, kostbare Expertise über die Generationen und visionäre künstlerische wie kulturelle Ansätze verbindet.
Ergebnisse aus fünf Thementischen münden in gemeinsame Diskussionen
Die fünf Thementische lassen sich drei Hauptkategorien zuordnen: örtlichen, strukturellen und inhaltlichen Themenstellungen. Dabei geht es etwa um die Analyse der geografischen Verortung und des Umfeldes und um die Betrachtung der vorhandenen Strukturen, auf die zurückgegriffen werden kann. Es geht darum, zu erkennen, was fehlt und welche Verbindungen es gibt bzw. geben sollte. Und nicht zuletzt geht es darum, die kulturellen Traditionen auszuleuchten und zu überlegen, welche künftigen Entwicklungen es in der steirischen Kunst- und Kulturlandschaft braucht.
Die Arbeit an den moderierten Thementischen findet mit den eingeladenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern in mehrstündigen Treffen am Nachmittag des jeweiligen Tages der Regionalkonferenzen statt. Nach Abschluss dieser Diskussionen, ab 19:00 Uhr (in Graz 19:30 Uhr) beginnt der öffentliche Teil der Regionalkonferenz. Dabei werden nach einem Impuls durch einen externen Gast aus der regionalen, nationalen oder auch internationalen Kulturszene die Ergebnisse der fünf Thementische präsentiert. Die rund zweistündige inhaltliche Abendveranstaltung mündet schließlich in einen gemeinsamen gesellschaftlichen Ausklang, der sowohl zur Diskussion der zuvor präsentierten Inhalte als auch insbesondere dem Austausch und der Vernetzung unter den Kulturschaffenden und Kulturinteressierten der Region dienen soll. Die Inhalte und Diskussionen sollen auch in weiterer Folge Anregung und Basis für weitere Beiträge sein, die jederzeit über die Kanäle des Kulturressorts willkommen und gewünscht sind.
Land Steiermark widmet sich Fair Pay-Prozess
Parallel zur Vorbereitung der Regionalkonferenzen wurde bereits eine Kick-off Veranstaltung zum Fair Pay-Prozess des Landes veranstaltet, bei der wiederum Akteurinnen und Akteure aus dem Kulturfeld, die sich teilweise aus den Vorgesprächen zur Kulturstrategieprozess zum Thema geäußert haben, eingeladen, um einen Katalog der Anliegen und Vorschläge für konkrete Erhebungen als Grundlage für den Fair Pay-Prozess zu erarbeiten. Dieser Prozess wird in Abstimmung zwischen Politik, Verwaltung und Kulturfeld aufgesetzt und von einer Arbeitsgruppe als mehrstufiger Umsetzungsplan in Abstimmung mit dem Fair Pay-Prozess des Bundes und der Stadt Graz entwickelt werden.
Nichtsdestoweniger sind selbstverständlich auch die Regionalkonferenzen und alle weiteren Diskussionen und Gespräche zur Kulturstrategie offen für das Thema Fair Pay. Das Kulturressort des Landes Steiermark setzt daher auch im Prozess zur Erarbeitung der Kulturstrategie 2030 ein Zeichen, indem alle mitwirkenden Kulturschaffenden für ihre Arbeit und ihre Beiträge fair entlohnt werden.
Größtmögliche Offenheit durch Video-Streaming und Online-Beteiligung
Kulturabteilungsleiter Patrick Schnabl: „Bei so einem großen Beteiligungsprozess wollen wir als Land Steiermark natürlich auch Maßstäbe setzen. Wir tragen daher nicht nur dem Fair Pay-Ansatz Rechnung, sondern sorgen für größtmögliche Offenheit. Daher gibt es nicht nur die Möglichkeit an den Regionalkonferenzen vor Ort teilzunehmen, sondern auch via Video-Stream. Und selbstverständlich sind während des gesamten Prozesses alle herzlich eingeladen, über die Webseite des Kulturressorts, per Mail oder auf allen anderen Kanälen am Diskussionsprozess teilzunehmen. Wir freuen uns auf viele Beiträge, Ideen und Anregungen!"
„Für den gesamten, umfangreichen Prozess zur Kulturstrategie 2030 gilt: Kritik ist willkommen und naturgemäß notwendig, um alte Pfade zu durchbrechen und neue Aussichten zu ermöglichen. Bei vielen bereits eingebrachten Beiträgen handelt es sich um keine kurzfristigen Ziele, sondern sie brauchen Zeit. Deshalb wird der Zeithorizont der Kulturstrategie mit dem Jahr 2030 von vielen Beteiligten als positiv gelesen. Wir sind gespannt auf die unterschiedlichen Beiträge aus den Thementischen und den großen Diskussionsrunden bei den acht Regionalkonferenzen", so Heidrun Primas und Werner Schrempf.
Kulturstrategie wird in Landesregierung und Landtag debattiert
Nach Abschluss der Regionalkonferenzen werden die gesammelten Ergebnisse durch die Kulturabteilung des Landes Steiermark für die kulturpolitischen Leitlinien der kommenden Jahre aufbereitet. Die Kulturstrategie 2030 wird anschließend in die Steiermärkische Landesregierung und den Landtag Steiermark zur Debatte und Beschlussfassung eingebracht.